Färben mit Naturfarben
FärbeverfahrenIn der gewerbsmäßigen mittelalterlichen Färberei wurden Farbstoffe verwendet, die sich durch das Färbeverfahren in drei Klassen unterteilen lassen: Substantive (oder selbstziehende) FarbstofffeSie benötigen keine Hilfsstoffe, um sich mit der Faser zu verbinden. Dazu gehören z.B. Walnußschalen und verschiedene Flechten. Sie verbinden sich in der Regel jedoch nur mit tierischen Fasern. Das Färbeverfahren ist einfach: Die Pflanzenteile werden gekocht und anschließend abgeseiht, dann wird das Färbegut in den Sud (die Flotte) eingelegt und etwa eine Stunde gekocht. Adjektive Farbstoffe - BeizenfarbstoffeDie meisten Pflanzenfarbstoffe sind adjektive Farbstoffe und benötigen eine Beize, um sich mit der Faser zu verbinden. Im Gegensatz zu einem Pigment sind Farbstoffe wasserlöslich und lassen sich aus der Pflanze in einem Extraktionsmittel wie Wasser durch Auskochen lösen. Krapp oder Reseda gehören zur Familie der Beizenfarbstoffe. Damit der Farbstoff auf Wolle oder Seide haftet, muss der Stoff vorher mit einem Beizmittel gekocht werden. Beizenfarbstoffe enthalten in ihrem Molekülaufbau meistens eine OH- oder COOH-Gruppe. Die Molekülgruppen bilden mit den Metallatomen der Beizmittel (Salze) schwerlösliche, chemische Verbindungen, die auch als Farblacke bezeichnet werden. Diese reagieren mit den Eiweißverbindungen der Wolle oder der Seide und ermöglichen so ein dauerhaftes Haften des Farblackes an der Stofffaser. Moderne Beizen sind Alaun , Weinsteinsäure oder Pottasche, d.h. farblose Kristalle. In der mittelalterlichen Hauswirtschaft wurden dazu Pflanzen (Bärentraube, Bärlapp, Sauerampfer), Aschenaufgüsse, Kalklaugen oder ausgefaulter Urin benutzt. Diese Stoffe haben eine Eigenfarbe, beeinflussen also das Farbergebnis. KüpenfarbstoffeKüpenfarbstoffe sind wasserunlösliche Pigmente, die durch Reduktion in eine lösliche, faseraffine Form gebracht werden. Die Küpe enthält dann eine Vorstufe des Farbstoffes, der erst durch Oxidation mit Hilfe des Luft-Sauerstoffs entsteht. Der wichtigste Küpenfarbstoff ist der Indigo. Eine Flotte enthält dagegen den fertig gelösten Farbstoff.
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